Presse
Medienmitteilung 08.01.2019

Nein zur Zersiedelungs-Initiative am 10. Februar

Pressekonferenz «radikale Zersiedelungs-Initiative NEIN»
Referat Leroy Bächtold (ZH), Jungfreisinnige Schweiz, Unternehmer

Sehr geehrte Damen und Herren

Für mich als Jungunternehmer stellt diese Initiative ein enormes Risiko für den Wohlstand und den Erfolg der Schweiz dar. Beim Start jedes Unternehmertums ist es essenziell, dass man geeignete Gewerbeflächen zu einem angemessenen Preis beziehen kann. Ohne zahlbare Gewerbeflächen für Büroräumlichkeiten oder Industrieanlagen endet der Traum eines eigenen Unternehmens bevor er überhaupt richtig angefangen hat. Ob man ein Unternehmen in der Industrie starten möchte und dazu eine Montagehalle benötigt oder man einem Tech-Unternehmen vorsteht, ohne Gewerbeimmobilien lässt sich kaum ein Unternehmen betreiben.

Gerne rühmt man sich in der Schweiz, dass man ein KMU Land sei und Innovation zu den grössten Stärken des Landes gehört. Eine Annahme der Zersiedlungs-Initiative würde der Innovation in der Schweiz aber einen argen Dämpfer verpassen. Auch wenn sich Grossunternehmen durch die Annahme der Initiative Gedanken machen könnten, an einen besser geeigneten Wirtschaftsstandort zu wechseln, sind es doch die Jungunternehmer und KMUs, welche sich einen Anstieg der Mieten nicht leisten könnten. Rund ein Drittel aller eingereichten Patente stammen von Startups und KMUs, diesem grossen Anteil unserer Schweizer Innovation wird mit der Annahme dieser Initiative unnötig das Leben schwer gemacht.

Die Initiative sieht ein Einfrieren der heute verfügbaren Bauflächen vor, was zu einer deutlichen Verteuerung des Baulands und dadurch der Mieten führen würde. Ebenfalls würden die Verkaufspreise von Gewerbeimmobilien steigen. Während das Steigen der Miete vor allem den Markteintritt von KMUs und Jungunternehmern erschwert, ist ein Steigen der Verkaufspreise vor allem für etablierte Startups und KMU ein Problem, welche sich einen Erwerb von Gewerbeimmobilien oder sogar von Bauland überlegen.

Speziell in den industriellen Betrieben ist es oftmals nicht möglich, den Bedarf mit bestehenden Immobilien abzudecken. Für diese Betriebe ist es essenziell, die Möglichkeit zu haben, neues Bauland erwerben zu können, um damit bestehende Gewerbeflächen auszubauen oder neue Produktionsstätten an einem geeigneten Standort errichten zu können.

Sind diese Möglichkeiten nicht mehr gegeben, läuft man Gefahr, Unternehmen in Ihrer angestammten Umgebung zu verlieren. Die Gefahr besteht nicht nur, dass Innovation durch das Ausbremsen von Neugründungen geschwächt wird, sondern auch, dass bestehende Unternehmen den Standort wechseln. Dies würde nicht nur zu einem potenziellen Abwandern der Unternehmen ins Ausland führen, sondern auch zu einem ungewünschten Raumplanungs-Wettbewerb zwischen den Kantonen. Dabei wären Kantone bevorteilt, welche bis anhin grosszügig geplant haben und zu grosse Bauzonen eingezont haben und Kantone, welche die Bauzonen-Vorschriften des Bundes ernst genommen haben, würden bestraft. Da vor allem ländliche Gebiete noch unerschlossene Bauzonen haben, würde dies zu einer potenziellen Landflucht der Unternehmen führen, was weder im Sinne der Raumplanung noch der Umwelt wäre. Diese Entwicklungen würden es Unternehmen erschweren, qualifizierte Mitarbeiter anziehen zu können. Ich habe selbst feststellen müssen, dass es für ein Startup äusserst schwierig ist, qualifiziertes Personal im IT Umfeld zu finden und sich gegen die Branchenriesen wie Google oder Microsoft durchzusetzen. Wäre ich durch zu hohe Mieten dann noch gezwungen gewesen in die Peripherie zu ziehen, hätte ich mein Unternehmen für Mitarbeiter vollends unattraktiv gemacht. Zur Unattraktivität wäre noch hinzugekommen, dass ein Ausweichen in ländlichere Regionen die Pendlerstunden meiner Mitarbeiter erhöht hätte, da diese vornehmlich in den Ballungszentren beheimatet sind.

Weiter steigen durch eine Annahme der Initiative die Mieten und Verkaufspreise von Wohnflächen, was die Schweiz in ihrer Attraktivität für Arbeitnehmer auch im internationalen Vergleich schwächen würde. Mit einem Nein zur Zersiedlungs-Initiative bewahren wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft und stärken den Schweizer Wirtschaftsstandort. Ein übermässiges Steigen der Mieten von Immobilienpreisen wird so verhindert, was dem Gewerbe sowie Privatpersonen zugutekommt. Unsere KMU und Startups bleiben mit einem Nein konkurrenzfähig und eine Vertreibung in ländlichere Gebiete oder sogar das Ausland bleibt uns erspart. Am 10. Februar lege ich deshalb als Jungunternehmer und Jungfreisinniger für unseren Wirtschaftsstandort ein Nein zur Zersiedelungs-Initiative in die Urne.