Erfahrungsbericht Juso-Lager – Wo die Ideologie noch gelernt werden muss
Liebe Jungfreisinnige – ja liebe Juso wir sind geschlechterneutral, dazu aber später mehr. Viele von euch denken jetzt vielleicht: Jungfreisinnige im Juso-Lager? Ähh, was soll das? Im ersten Moment ist dies für viele von euch wahrscheinlich so verwirrend, wie die politischen Ideen eben dieser Juso. Nichtsdestotrotz ist unser Präsident einer Einladung von Tamara Funiciello ins Juso-Lager gefolgt (chapeau, traut sich nicht jeder wurde uns erzählt) und hat während zwei Stunden die Fragen der Lagerteilnehmerinnen & Teilnehmer beantwortet.
Zu zweit machten wir uns am letzten Montag auf die lange Reise ins Wallis, wo wir in Chandolin von einer netten Mitarbeiterin und einem netten Mitarbeiter der Geschäftsleitung hungrig in Empfang genommen wurden. Vor Ort erweckte ein ausgedehnter Regelkatalog als erstes unsere Aufmerksamkeit. Unser erstes Fazit: Selbstverantwortung wird hier nicht grossgeschrieben.
Der erste Programmpunkt war das Abendessen, welches in der Lagerwoche ausschliesslich Vegetarisch oder Vegan zubereitet wird. Zur leckeren Gemüselasagne gab es regionales Bier, internationale Süssgetränke sowie aufgelöste Teilnehmerinnen, welche die Ehre hatten, neben Andri und mir zu speisen. In ersten angeregten Diskussionen wurde uns unter anderem aufgezeigt, dass wir immer nur männliche Formen verwenden. Anschliessend durfte sich Andri zwei Stunden, zu meinem Glück alleine, vielen speziellen und interessanten Fragen stellen. Neben den Themen Kapitalismus und Liberalismus war auch seine Meinung zu Waffenexporten, den Tierrechten sowie der Gendergleichheit (Liste ist nicht abschliessend) gefragt. Dabei stiessen viele der Antworten auf Kopfschütteln oder Gelächter, wovon Zweiteres jedoch leider ein Indiz für die Arroganz und Intoleranz der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist.
Nach den zwei Stunden konnten wir erstaunt feststellen, dass für viele Zuhörerinnen und Zuhörer eine Diskussion mit uns einem entspannten Bier vorziehen. Gegen Mitternacht waren auch die letzten Fragen, wenn auch nicht abschliessend, diskutiert und man konnte in angenehmer Atmosphäre mehr über die Interessen vieler Teilnehmer erfahren. Zu meiner Verwunderung wichen diese überhaupt nicht gross von meinem ab. Zum Abschluss eines langen Tages durfte ich noch das «legendäre» Trinkspiel des Juso-Lagers kennenlernen, welches ich bis heute nicht wirklich verstanden habe. Ich bin mir jedoch sicher, dass ohne meine Anwesenheit eine gelöstere Atmosphäre beim «Spielen» geherrscht hätte.
Nach einer kurzen Nacht und einer Tasse Kaffee hiess es am nächsten Morgen bereits wieder Abschied zu nehmen und den langen Rückweg nach Zürich anzutreten. Es war eine ereignisreiche und interessante Nacht mit vielen netten und interessanten Begegnungen. Auf der Zugsfahrt konnten wir jedoch getrost resümieren, der richtigen Partei beigetreten zu sein. Glücklicherweise sind sich unsere Mitglieder ihrer Meinung meist schon vor dem Eintritt bewusst. (BH)