Presse
Medienmitteilung 04.07.2017

Die Jungfreisinnigen setzen sich für die Elternzeit ein!

Die Jungfreisinnigen Schweiz begrüssen die Debatte, welche die Verfasser der «Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub – zum Nutzen der ganzen Familie» entfachen. Nichtsdestotrotz ist diese Lösung für uns zu wenig weitreichend und deshalb nicht angemessen. Wir setzen uns für die Idee der Elternzeit ein. Am 15. Oktober haben die Delegierten an ihrer Versammlung ein entsprechendes Papier angenommen. Anstatt die Konzepte des Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaub zu trennen, soll die Idee der Elternzeit beide Ideen kombinieren.

Die Elternzeit soll gesamthaft 14 Wochen (98 Tage) umfassen. Das Arbeitsverbot, welches der Frau in den ersten 8 Wochen auferlegt ist, soll reduziert werden. Dieses Verbot ist auf verschiedene physiologische Gründe zurückzuführen, die Länge ist jedoch für viele Frauen zu lange berechnet. Es geht dabei nicht darum den Mutterschutz zu gefährden. Es soll aber möglich sein, die Zeit flexibler zu gestalten und einen Wiedereinstieg in die Arbeitswelt zu vereinfachen. Der Rest der Elternzeit soll nachher auf die Bedürfnisse der Eltern abgestimmt werden. So kann die Zeit unter den Elternteilen je nach Wunsch aufgeteilt werden.

Die Jungfreisinnigen fordern, dass dieser Urlaub flexibel gestaltet werden kann. Der Urlaub soll entweder als Block oder als Teilzeit erfolgen (beispielsweise kann man so während der Elternzeit auch 20% arbeiten und die übrige Zeit als Elternzeit «kompensieren»). Das erlaubt es unseren KMUs, welche 99% unseres Wirtschaftsgefüges ausmachen, mit einem Ausfall eines Mitarbeitenden einfacher umgehen zu können. Die Eingabe des Urlaubs, also ob im Block oder als Teilzeit, soll vor der Geburt mit dem Arbeitgeber abgesprochen werden. Die einzige Regel, welche hier gelten muss: die Elternzeit muss innerhalb eines Jahres nach der Geburt erfolgen.

Ein Kind zu bekommen stellt einen Umbruch dar. In den ersten Monaten nach der Geburt, entwickelt die Familie eine neue Lebensweise. Es ist nicht angemessen, dass der Vater während dieser Zeit nicht für das Kind da sein kann, während die Mutter 8 Wochen auf die Arbeit verzichten muss. Das Signal, welches das heutige System aussendet, ist verhängnisvoll, denn es lässt den Rollenbildern keine Chance sich den heutigen Umständen anzupassen. Jede Familie hat sich über ihre Situation Gedanken zu machen und anschliessend das passende, auf sie abgestimmte Modell zu wählen. Die Wahl soll nicht die Wahl des Staates sein. Des Weiteren reduziert die Elternzeit die Möglichkeit einer Anstellungsdiskrimination der Frau. Die Männer hätten künftig, gleich wie die Frau, die Möglichkeit Urlaub zu nehmen. De facto ist es also nachher kein Kriterium mehr einen Mann einer Frau im Jobwettbewerb vorzuziehen.

Die Jungfreisinnigen Schweiz werden sich für einen Gegenvorschlag zur Initiative «Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub – zum Nutzen der ganzen Familie» stark machen, welche die Elternzeit empfiehlt und somit die Flexibilität in der Familienplanung und Fairness zwischen den Geschlechtern unterstützt.