Bettina Fahrni: Für mehr Selbstbestimmung!
Stellen Sie sich vor: Sie gehen ins Kino, bestellen sich ein Zeitungsabo und abonnieren sich einen kostenpflichtigen Musikstreamingdienst. Sie zahlen aber dafür nicht alleine, sondern lassen die Gebühren dafür von allen Schweizer Haushalten für die persönliche Unterhaltung und Information bezahlen – egal ob die Haushalte diese Medien ebenfalls konsumieren können oder wollen. Genau dies geschieht bei den Radio- und Fernsehgebühren in der Schweiz. Jeder Haushalt in der Schweiz bezahlt für eine Dienstleistung, welche er nie bestellt hat, vielleicht nicht konsumieren kann oder nicht konsumieren will. Des Weiteren müssen ab 2019 nicht nur die privaten Haushalte Gebühren zahlen, sondern auch die Schweizer Unternehmen – dies obwohl schon alle Mitarbeitenden der Unternehmen bereits privat Radio- und Fernsehgebühren bezahlen. Können denn Unternehmen Radio hören und fernsehen?
Das digitale Zeitalter und der Wohlstand in der Schweiz erlauben es uns über unser Leben und unsere Ausgaben grösstenteils selbst zu bestimmen. Wir entscheiden, ob wir unser Geld lieber für teures Essen im Restaurant ausgeben oder lieber selbst kochen. Wir entscheiden, ob wir mit unserem Ersparten lieber ein Auto kaufen oder eine Reise unternehmen möchten. Wir entscheiden, bei welcher Versicherung wir uns versichern möchten, wo wir unser Bankkonto eröffnen, welche Musik wir hören und wohin wir gerne in die Ferien fahren. Da frage ich mich: Wieso ist diese Wahlfreiheit in fast jedem Bereich unseres Lebens gegeben, nicht aber, wenn es um die Auswahl unserer Medien geht? Wieso muss jeder Haushalt in der Schweiz dazu gezwungen werden, die Billag-Gebühr zu bezahlen und kann nicht selbst entscheiden, für welche Medien er die CHF 451.10 pro Jahr ausgeben möchte oder ob das Geld gar nicht für Medien, sondern lieber für das Theater ausgegeben wird. Wieso muss ein Student, der jeden Rappen umdrehen muss, für ein staatliches Fernsehen zahlen, wenn er doch lieber Netflix schauen möchte und sich seine Informationen selbst im Internet zusammensucht? Durch die staatlichen Zwangsabgaben für die Medien zahlt dieser Student nun für Medien, welche er nicht konsumieren möchte und hat vielleicht nicht mehr genug Geld um für die Medien aufzukommen, welche er konsumieren möchte. Es kann doch nicht sein, dass in einer freien Gesellschaft, wie wir sie glücklicherweise in der Schweiz haben, alle zur Zahlung von Zwangsgebühren an ein de facto staatliches Fernsehen gezwungen werden?
Aus all diesen Gründen gehören die Radio- und Fernsehgebühren abgeschafft. Damit künftig jede Person und jedes Unternehmen selbst entscheiden kann, für welche Medien sie ihr Geld ausgeben wollen. Darum ein klares Ja zu „No-Billag“.
Bettina Fahrni, Präsidentin Jungfreisinnige Stadt Zürich