Bildungspolitik

Motivation statt Sanktion!

Anreizsystem in der Sozialhilfe

Die Kompetenz, die Sozialhilfe auszubezahlen und deren Höhe zu bestimmen, liegt heute bei den Gemeinden. Wenn ein Bezüger nicht kooperiert beispielsweise indem er festgelegte Auflagen nicht erfüllt dürfen diese die Sozialhilfe des betreffenden Bezügers um bis zu 30% senken. Die Jungfreisinnigen fordern einen Paradigmenwechsel in der Sozialhilfe: Belohnung statt Bestrafung. Um dies zu erreichen, sollte die Höhe der Sozialhilfe bei 70% des heute möglichen Betrags begonnen und schrittweise auf 100% erhöht werden, falls die Bezüger entsprechend mit der Gemeinde zusammenarbeiten. Dies verhindert zum einen, dass zu hohe Sozialhilfebeiträge ausbezahlt werden, während die Senkungen von der jeweiligen Gemeinde geprüft werden. Ausserdem schafft ein solches System Anreize, statt Strafen anzudrohen. Trotzdem sollen Gemeinde die Möglichkeit erhalten um bei Personen welche über einen langen Zeitraum nicht kooperieren die Höhe der Sozialhilfe zusätzlich unter die 70% zu kürzen (in Extremfällen bis auf die Nothilfe runter).

 

Missbrauch effektiv verhindern!

Gemeindearbeit vor Sozialhilfebezug

Um einen Missbrauch der Sozialhilfe zu verhindern, fordern die Jungfreisinnigen eine Ergänzung des Verfahrens vor dem Sozialhilfeerhalt: Vor der definitiven Prüfung des Antrags sollen die angehenden Bezüger mindestens einen Monat gegen Bezahlung für die Gemeinde arbeiten müssen, sofern die Gemeinde dies wünscht.

Die Pensionskasse modernisieren!

Abflachung der Lohnprozente

Momentan existiert das Problem der überdurchschnittlichen Langzeitarbeitslosigkeit der über 55-Jährigen. Da das Problem nicht ignoriert werden darf und angegangen werden muss, wäre aus Sicht der Jungfreisinnigen die Vereinheitlichung der Lohnprozente bei den Pensionskassen eine langfristige Lösung. Gekoppelt mit einer Übergangsphase zum Schutz vor Beitragslücken steigert dies die Attraktivität von Arbeitnehmern über 55 markant. Dies würde die Langzeitarbeitslosigkeit in jener Altersklasse senken, was zu begrüssen wäre.

Duale Bildung stärken!

Für tiefe Maturitätsquoten und eine starke Lehre

In vielen Nachbarländern der Schweiz ist ein starker Trend in Richtung Akademisierung zu beobachten. Auch in der Schweiz ist diese Entwicklung in Form eines schleichenden Anstiegs der Maturitätsquote im Gange, wobei einzelne Kantone, wie beispielsweise der Kanton Genf, herausstechen. Dort wechseln bereits heute 46% (Stand 2019) der Jugendlichen eines Jahrgangs am Ende der obligatorischen Schulzeit ans Gymnasium. Durch eine hohe Gymnasialquote verliert die Matura wie auch unser Schweizer Erfolgsmodell einer starken dualen Bildung an Wert. Zudem steigt die Anzahl Studienabbrecher zunehmend rasant an, was bereits heute bei einem Vergleich zwischen Kantonen mit hohen respektive tiefen Gymnasialquoten zu beobachten ist.

Der Kanton Aargau ist im Jahr 2019 mit einer Gymnasialquote von rund 16% noch gut positioniert. Diese gute Ausgangslage gilt es denn auch zu bewahren. Wir fordern deshalb, dass über geeignete Selektionsmechanismen sichergestellt wird, dass die Gymnasialquote im Aargau tief bleibt. Im Rahmen unseres Engagements gegen eine überflüssige Verakademisierung der Gesellschaft wehren wir uns zudem auch gegen jegliche weiteren Massnahmen, welche in eine ähnliche Richtung gehen.

Förderung von Sprachaustauschen!

Institutionalisierte Sprachaufenthalte in anderssprachige Kantone

Die Schweiz hat als mehrsprachiges Land ideale Voraussetzungen für erfolgreiche Sprachaustausche. Trotzdem wird das vorhandene Potential nur in geringem Umfang genutzt. Heute ist ein Sprachaufenthalt bürokratisch und sehr aufwändig. Wir fordern deshalb von den Schulen organisierte gegenseitige Austauschprogramme in Kooperation mit französischsprachigen sowie italienischsprachigen Schulen. Als Vorbild können die bestehenden Kooperationen zwischen dem Wallis und dem Kanton Bern oder auch gewisse bereits heute bestehende Austauschprogramme an Bezirksschulen im Fricktal genommen werden.

Ein weiterer Punkt, für den sich die Jungfreisinnigen Aargau seit längerem einsetzen, sind internationale Austauschprogramme für Lehrlinge. Nicht nur Gymnasialschüler und Studenten, sondern auch Lehrlinge sollten die Möglichkeit für einen Auslandaufenthalt haben.

5 statt 6 Jahre Primarschule!

Wir fordern eine Rückkehr zum alten 5-4-4 System

2014 hat der Kanton Aargau die Primarschule von fünf auf sechs Jahre verlängert und dafür die Oberstufe von vier auf drei Jahre verkürzt. Aus Sicht der Jungfreisinnigen Aargau ein unsinniger Schritt. Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler müssen ein weiteres Jahr auf einem zu tiefen Niveau ausharren, während dann anschliessend an der Bezirksschule das Problem besteht, dass entsprechend zu wenig Zeit vorhanden ist, den ganzen notwendigen Stoff zu behandeln. Die leistungsschwachen Schülerinnen und Schüler müssen hingegen ein weiteres Jahr warten, bis das Niveau nach unten angepasst wird und sie eine individuellere Förderung bekommen. Egal zu welcher Gruppe man also gehört: Durch das neue System verliert man. Wir fordern deshalb eine Wiedereinführung des alten 5-4-4 Systems.

Ökonomische und juristische Fähigkeiten stärken!

Wirtschaft und Recht sollen im Lehrplan mehr Gewicht erhalten

Sowohl während der obligatorischen als auch der gymnasialen Schulzeit wird in den traditionellen Schulfächern viel theoretisches Wissen vermittelt. Gleichzeitig werden Wirtschafts- und Rechtsthematiken vernachlässigt, obwohl diese einen ungemeinen Praxisnutzen aufweisen und im späteren Berufs- und Arbeitsleben zumeist von grossem Nutzen sein können. Gerade auch an der Kantonsschule ist es unsinnig, dass Wirtschaft und Recht nicht zu den Maturitätsfächern gehört und eine ähnliche Stundenzahl wie beispielsweise Geographie, Chemie oder Musik aufweist.

Ein wichtiges Anliegen ist uns aber auch, dass wirtschaftliche, juristische sowie insbesondere auch technische Kenntnisse bereits an der Oberstufe vermittelt werden. Gerade für jene Schülerinnen und Schüler, welche nach der obligatorischen Schulzeit eine Lehre beginnen wollen, bildete dies bei ihrem direkten Einstieg ins Arbeitsleben ein grosser Mehrwer

Schulen müssen zwingend politisch neutral sein!

Wir fordern strikt politisch neutrale Lehrmittel

Nach Jahren des Engagements der Jungfreisinnigen für mehr Staatskundeunterricht an den Schulen hat der Regierungsrat ein Fach politische Bildung während der obligatorischen Schulzeit in den Lehrplan 21 integriert. Für politische Bildung an den Schulen ist aber essentiell, dass die Schulen politisch strikt neutral sind. Einer der wichtigsten Aspekte hierbei sind neutrale Lehrbücher insbesondere für den Staatskunde- und den Geschichtsunterricht. Dass das Problem aktuell ist, zeigen beispielsweise die Skandale im Jahr 2018 um das linksideologisch geprägte Lehrbuch „Gesellschaft im Wandel“, wo unter anderem Gewerkschaften wie die Unia unkritisch betrachtet und als Heilsbringer dargestellt werden.

Wiedereinführung der Bez-Abschlussprüfung!

Abschlussprüfungen an der Bezirksschule wieder einführen

Bis und mit 2016 endete die Bezirksschule jeweils mit den obligatorischen Abschlussprüfungen. Die Prüfungen in Mathe, Französisch und Deutsch waren im ganzen Kanton gleich und bildeten dadurch einen kantonsweiten Standard, welcher die Vergleichbarkeit von Noten garantierte. Gleichzeitig waren die Abschlussprüfungen eine wichtige Erfahrung für viele Schülerinnen und Schüler, welche bei zukünftigen Abschlussprüfungen, wie beispielsweise Lehrabschlussprüfungen oder Maturitätsabschlussprüfungen, von hohem Wert sind. Wir fordern deshalb vom Regierungsrat, dass die nützlichen Abschlussprüfungen wieder eingeführt werden.